Information für Patienten zur Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung

Information für Patienten zur Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung

Aufgrund Ihrer Beschwerden und der vorliegenden Befunde ist bei Ihnen eine Herzkatheteruntersuchung erforderlich. Je nach Befund soll entschieden werden, welcher Rat für die weitere Behandlung für Sie der Beste ist. Eventuell genügen Hinweise für die weitere Lebensführung oder eine medikamentöse Therapie. Es kann in anderen Fällen aber auch sein, dass wir aufgrund der Untersuchungsergebnisse zu einer Herzoperation raten müssen (Bypass). Die Untersuchung kann auch ergeben, dass Sie trotz der vorliegenden, verdächtigen Befunde (z. B. Brustschmerzen oder Atemnot) herzgesund sind und die Beschwerden auf andere Ursachen zurückzuführen sind (z. B. Wirbelsäulenprobleme, Verschleiß oder Schädigungen von Knochen, Muskeln und Nerven oder ähnliches). Frau Dr. Dodos und Herr Dr. Bäumer führen die Untersuchung ambulant für Sie im Herzzentrum der Universität zu Köln durch. Sie sollten sich dazu am Untersuchungstag dort einfinden; Örtlichkeit und Termin teilen wir Ihnen in einem gesonderten Einbestellungsblatt genau mit. Informationen zur Anreise finden Sie auf unserer Homepage unter Anfahrt (Link). Sämtliche notwendige Voruntersuchungen werden einige Tage vor der Herzkatheteruntersuchung in unserer Praxis am Wiener Platz durchgeführt. Zur Herzkatheteruntersuchung selbst sollten Sie sich nüchtern einfinden (Medikamente aber mit etwas Wasser einnehmen).

Durchführung der Untersuchung

Bei den meisten Patienten wird die so genannte Linksherzkatheter-Untersuchung (so genannte „große Herzkatheteruntersuchung“, das ist eine Koronarangiographie und eine Laevokardiographie) durchgeführt. In örtlicher Betäubung wird ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch (Herzkatheter) über eine Ader von der Leiste aus in die linke Herzkammer vorgeschoben. Untersuchungen über die Schlagader des Handgelenks bieten wir aus logistischen Gründen nicht an. Nach der örtlichen Betäubung wird der Herzkatheter in aller Regel über die rechte Leistenarterie eingeführt. Üblicherweise verspüren Sie dabei keine Beschwerden, allenfalls ein leichtes Drücken, da die Betäubung die Empfindung in diesem Bereich vorübergehend weitgehend ausschaltet. Auch im Körperinneren in den Gefäßen verspüren Sie von dem Katheter normalerweise nichts, allenfalls ein vorübergehendes Herzstolpern. Über diesen Herzkatheter wird Kontrastmittel gegeben, um die Herzhöhlen bzw. den Herzmuskel und die Herzkranzgefäße mit eventuell vorhandenen Engstellen darzustellen. Zusätzlich werden über den Herzkatheter noch der Druck und die Sauerstoffsättigungen in bestimmten Herzabschnitten gemessen.
Ist die Arterie in einer Leiste im seltenen Fall so verengt oder gewunden, dass der Katheter nur schwer vorgeschoben werden kann, so lässt sich meist von der anderen Seite aus die Untersuchung ohne größere Probleme durchführen. Bei der Darstellung der linken Herz­kammer wird das Kontrastmittel von den Patienten in der Regel als kurzes, den Körper durch­flutendes Wärmegefühl empfunden, was Sie nicht zu beunruhigen braucht. Dieses Empfinden dauert etwa 10 Sekunden an; dabei kann auch das Gefühl auftreten, dass Sie scheinbar Wasser lassen (was aber nicht eintritt). Dieses Gefühl vergeht ebenfalls nach einigen Sekunden.
Je nach vorhandener Erkrankung wird in der gleichen Untersuchungssitzung ebenfalls von der betäubten Leiste aus eine so genannte Rechtsherzkatheter-Untersuchung durchgeführt (so genannter „kleiner Katheter“). Dabei wird unter örtlicher Betäubung eine Vene in der Leiste punktiert, durch die ein weiterer dünner Herzkatheter in die rechte Herzkammer und in die Lungengefäße vorgeschoben wird. Er wird verwendet, um dort den Druck zu registrieren und die Sauerstoffsättigung des Blutes zu bestimmen. Dies ist aber nicht bei allen Patienten erforderlich.

Mögliche Komplikationen

In aller Regel ist die Untersuchung unkompliziert und der Katheter gleitet ohne größeren Widerstand, ohne dass Sie irgendetwas wahrnehmen, ins Herz. Bei Berührung der Herzwand können Extraschläge (Extrasystolen) ausgelöst werden, die viele Patienten als flüchtiges Herzstolpern empfinden, während andere Patienten davon nichts bemerken. Nur etwa bei jeder 500. Untersuchung werden Rhythmusstörungen ausgelöst, die ein medikamentöses Eingreifen erfordern. Schwerwiegende Rhythmusstörungen, die zu einer sofortigen elektrischen Behandlung zwingen, treten etwa 1 bis 3 mal unter 1000 Fällen auf. Die dazu benötigten Geräte und Medikamente sind stets griffbereit. Weniger als 5 von 100 Patienten zeigen eine leichte Kontrastmittelunverträglichkeit und reagieren mit Kreislaufproblemen, Übelkeit (vielleicht auch Erbrechen) oder mit einem Hautausschlag. Dies geht in der Regel rasch vorüber. In weniger als 1% der Fälle entstehen Blutgerinnsel (Thrombosen) im Gefäß. Sehr selten kommt es zu Infektionen der Gefäßwand oder von Blutgerinnseln (Thrombophlebitis), extrem selten zur Verschleppung einer Infektion ins Herzinnere mit Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis). Trotz aller Sorgfalt kann es einmal zu einer Schleifen- oder Knotenbildung des Katheters kommen.
Schwerwiegende (lebensbedrohliche) Komplikationen wie Gefäßverschluss und Gefäßverletzungen sind sehr selten (weniger als 1 unter 1000). Das Gleiche gilt für Komplikationen im Bereich von Herz, Kreislauf, Nieren und Nerven, die eine stationäre Behandlung erfordern und zu bleibenden Schäden (z. B. Herzinfarkt, Lähmungen, Sehstörungen, Schlag­anfall) führen können. Liegen bereits schwere Veränderungen am Herzen vor, z. B. eine fortgeschrittene Herzpumpschwäche (Herzinsuffizienz) oder eine fortgeschrittene allgemeine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), ist das Risiko erhöht. Auch eventuell erforderlich werdende Nebeneingriffe können mit Risiken verbunden sein. Manchmal entsteht an der Einstichstelle des Katheters ein örtlicher Bluterguss, der sich nur zögernd zurückbildet. Die Folge ist eine länger spürbare, aber harmlose Verhärtung in diesem Bereich und ein mehr oder weniger großer „blauer Fleck“. Sehr selten wird es notwendig, einen großen Bluterguss chirurgisch auszuräumen.

Nach der Untersuchung

In aller Regel verläuft aber die Untersuchung ohne die genannten Komplikationen und Sie können etwa 3 bis 4 Stunden nach der Untersuchung mit einem Verband an der Leiste die Klinik wieder verlassen. Sollten am Abend zu Hause irgendwelche Probleme entstehen oder sollten Sie irgendwelche Komplikationen haben, bitten wir umgehend um Ihren telefonischen Anruf. Wir sind für Sie am Abend und in der Nacht telefonisch stets erreichbar (Tel.-Nummern siehe gesondertes Beiblatt).
Sie sollten unsere Praxis dann am nächsten Morgen zwischen 8.00 und 8.30 Uhr wieder aufsuchen, damit wir eine kurze Untersuchung der Punktionsstelle vornehmen können.
Bitte fragen Sie uns, wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder wenn Sie mehr über die Untersuchung oder die hier erwähnten Komplikationen sowie über andere seltene und seltenste Risiken erfahren wollen. Wir geben Ihnen gerne Auskunft im Aufklärungsgespräch. Bitte fragen Sie uns nach allem, was Ihnen wichtig erscheint.

Mit freundlichen Grüßen Ihre

Priv.-Doz. Dr. Anselm Bäumer
Dr. Fotini Dodos
Dr. Jan Sparwel
Dr. Anne-Kathrin Uschok